Für ihren Weg in die digitale Welt hat sich bei Publishern zunächst ein klassisches Enterprise CMS als Kern ihrer Onlinepublishing-Infrastruktur etabliert. Sie wurden als Erweiterungen der zentralen Printsysteme in die Systemlandschaft integriert. In Bezug auf Contentproduktion, -verwaltung, Sitemanagement, Distribution etc. verfolgten diese Systeme einen all-inclusive Ansatz. Rückblickend erwiesen sie sich als große monolithische Systeme, die dazu konzipiert waren, Webseiten zu pflegen und on-premise betrieben zu werden.
Vor allem waren sie nicht auf zwei entscheidende Entwicklungen vorbereitet. Zum einen waren die Architekturen dieser Systeme nicht für die Cloud konzipiert. Selbst nach einer erfolgreichen Migration in die Cloud ist es unmöglich, die Vorteile eines state-of-the-art Betriebskonzeptes voll auszuschöpfen. Deutlich wird dies zum Beispiel daran, dass sie nicht horizontal skalierbar sind. Ohne die Möglichkeit des Auto-Scalings kann nicht dynamisch auf Veränderungen der Last reagiert werden. Klassische Infrastrukturen können dann nur den Lastspitzen entsprechend sehr groß dimensioniert werden, was dauerhaft hohe Betriebskosten verursacht.
Zum anderen zeigte der Markt eine starke Fragmentierung der Distribution bezüglich der Kanäle, Zielgruppen und der Produktentwicklung. Web, App, Social Media, Spezial- oder bereichsübergreifende Titel, Payprodukte u.v.m. mussten ermöglicht werden. Dafür wurde eine der großen Stärken der klassischen Content-Management-Systeme, nämlich die unbegrenzte Möglichkeit zur Anpassung, ausgereizt. Die Systeme wurden in die Lage versetzt, sich mehr oder weniger gut an die Veränderungen des Marktes anzupassen. Am Ende dieser Entwicklung stehen nun hochkomplexe, monolithische Systeme, als Teil einer ebenso komplexen Systemlandschaft. Diese verursachen nicht nur in Bezug auf Wartung und Weiterentwicklung unverhältnismäßig hohe Kosten, sondern binden auch wertvolle Ressourcen, bergen hohe Betriebsrisiken und sind trotz allem nicht für die Zukunft aufgestellt. Ganz aktuell fördern die Bemühungen der Verlage, ihr Abo-Geschäft zu optimieren, diese Systemschwächen schonungslos zutage.